Welche Themen zünden bei
8- bis 14-Jährigen?

Kinder sind eine begehrte Zielgruppe. Für Medienhäuser gilt es, 8- bis 14-Jährige möglichst zeitig an die (Lese-)Inhalte und die eigene Marke heranzuführen. In diesem Monat haben wir drei Beispiele dafür gesehen, wie das geschieht – mit einem neuen Produkt, in einer langen Tradition und nach einer noch feineren Zielgruppenauswahl.

NEU: Im Herbst soll es auf dem deutschen Markt das erste Wirtschaftsmagazin für Kinder geben. Die Wirtschaftszeitschrift brand eins hat sich mit dem Kinder- und Jugendbuchverlag Carlsen für dieses Projekt zusammengetan. „weil.“ soll die Zeitschrift heißen und Kinder ab neun Jahren für Wirtschaft begeistern.

TRADITIONELL: Viele Generationen von Kinderreportern bei der Heilbronner Stimme schreiben für die Kinderseite „Kinderstimme“. Neu ist, dass sie zwei Jahre lang dabeibleiben und auch für die Regionalseiten schreiben. So entsteht Lesestoff für die ganze (Zeitungs-)Familie.

FEINER SORTIERT: KiKA ist mit einem neuen Gaming-Format für Preteens gestartet. Der Fernsehsender für Kinder und Jugendliche von ARD und ZDF nimmt damit die 10- bis 13-Jährige in den Blick. Es soll eine digitale Angebotswelt für ältere Kinder auf ihrem Weg hin zu jugendlichen Nutzer*innen entstehen.

​Wie finden die Redaktionen die richtigen Themen für Kinder? Welche Rolle spielen dabei der Kontakt zur Zielgruppe und Wissen auf wissenschaftlicher Basis? Oder ist eher das Bauchgefühl der Redakteur*innen ausschlaggebend?

Einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge, wünschen sich Kinder speziell für sie aufbereitete Kindernachrichten – thematisch breit gefächert, aus ihrem Nahbereich und mit Bezug zu ihrer Lebenswelt. Feine Unterschiede im Themeninteresse zeigen sich nach Geschlecht und Alter (Grundschulalter / Preteen). Das hat Medienforscherin Maya Götz in einer Repräsentativbefragung von 6- bis 13-Jährigen herausgefunden.

Wie machen Sie das bei Ihnen im Hause? In einem Online-Meeting für Kinderredaktionen wollen wir uns austauschen: Was zündet bei der Alterskohorte der 8- bis 14-Jährigen? Und: Wie finden Kinderredaktionen die Themen und packen diese an?

Melden Sie sich jetzt an für unser
Online-Meeting am Donnerstag, 17. August 2023 um 10 Uhr.

Lea Thies, 45, ist seit 2021 Leiterin der Günter Holland Journalistenschule der Augsburger Allgemeinen. Aktuell kümmert sie sich u.a. darum, dass die Nachwuchsjournalist*innen mental gesund bleiben. Ein erstes Resilienz-Training mit einer externen Trainerin kam gut an. Als Redakteurin ist Lea Thies seit 2001 bei der Presse-Druck- und Verlags-GmbH. Und so hat sie manche Erinnerung an die Zeit, zu der sie u.a. verantwortlich für die Kinderseite Capito war.

Was ist ein Thema, das Sie derzeit fasziniert und warum?

Zurzeit befasse ich mich intensiv mit dem Thema Mental Health, weil das nach Corona und in Zeiten vieler andauernder Krisen auch zunehmend die Arbeitswelt betrifft. Wenn Schulen schon Mental-Health-Coaches einstellen, dann müssen wir als Arbeitgeber auch ein Angebot machen. Denn die Schüler*innen werden irgendwann Azubis. Wie können wir auf uns selbst und auch auf andere im Redaktionsteam besser aufpassen? Was sind Warnsignale? Wie spricht man Mental-Health-Themen an? Was können wir gegen Stress und Hate-Speech bei der Arbeit tun? Dafür suche ich zusammen mit Expert*innen Lösungen.

Was hilft Ihnen, kreativ zu bleiben?

Reisen. Neue Menschen, neue Eindrücke, andere Sprachen und Kulturen, Unbekanntes und Gewusel – das ist Entspannung und Inspiration zugleich. Ob Allgäu, Amsterdam oder Amerika – Hauptsache ab und an mal ein Tapetenwechsel.

Welches Feedback zu Ihrer Arbeit ist Ihnen lange in Erinnerung geblieben?

Kein mündliches, eher ein optisches. Anlässlich des 10. Geburtstags der Kinderseite Capito hatten wir 2018 Kinder eingeladen, um uns die Bilder für die gesamte Samstagsausgabe zu zeichnen. Das Medienrestaurant verwandelte sich in eine große Bildredaktion, die Stimmung war großartig. Am allerschönsten war es, als die Kinder am Desk „ihre“ Zeichnungen auf den Zeitungsseiten sahen und stolz waren, Teil einer großen und einzigartigen Sache zu sein.